Quadlikollowitschki

4. Dezember 2009

Aus dem Tagebuch eines Net-Junkies

Filed under: 1356 — drahtlos @ 21:41

Frank Schirrmacher schrieb gerade sein Buch „Payback“ über die verändernde Kraft von Internet, Handy und Co. Der Umgang damit mache uns blöde. Naja, ich will jetzt nicht in dieselbe Kerbe hauen, denn wer bezeichnet sich schon gerne selbst als blöde 😉

Aber die Sache erinnert mich doch an manche Alltagsszene:
„Jetzt mach doch mal endlich dieses Ding aus.“ Die Ehefrau ist sauer. Seit zehn Minuten sitzt er an Deck der Skandinavienfähre, hat weder Blick fürs blaue Meer noch für die strahlende Sonne und tippt stattdessen wie besessen in sein Smartphone. „Wo ist der Spielbericht? Verdammt, ich hab kein Netz!“

Es ist unerträglich. Keine SMS, keine Mail, kein Internet. Ausgerechnet jetzt tritt sein Fußballverein zu Hause gegen einen Topclub an – und er kennt den Spielstand nicht. Die Überfahrt wird zur Qual. Auch für die Ehefrau. Denn Männe schaut immer nur auf diesen verdammten Blackberry.

Kurz vor der Einfahrt in den Hafen lauert er auf den nächsten Netzempfang. Endlich. Doch wieder nichts. Keine Mail, keine SMS, kein Internet.

Nervös fahren sie von Bord, und er hält gleich bei der nächsten Gelegenheit an. Laptop aus dem Gepäck, Mobilfunkkarte anschließen. Die Frau rollt mit den Augen. „Willst Du nicht vielleicht einen Kaffee. . . ? “, fragt er vorsichtig. Wütend stapft sie davon.

Als sie wiederkommt, hat er zwar längst den Spielbericht gelesen, checkt nun aber noch seine E-Mails. „Werden sonst zu viele, bis wir wieder zu Hause sind.“ Und ja, in sein Weblog muss er heute auch noch was übers Spiel schreiben. Er will ja keinen Leser enttäuschen.

„War da nicht was mit Urlaub?“, fragt die Lady. Stimmt, drum packen wir jetzt mal alles weg. Aber nur bis zur nächsten Gelegenheit. Heute Abend kommen noch die Lottozahlen per SMS…

Übrigens hat mein Kollege Michael das Schirrmacherbuch gerade einer ausgiebigen Würdigung unterzogen: http://www.fnp.de

3. Dezember 2009

Kahlschlag

Filed under: Ernstes — drahtlos @ 00:46

Da behaupte noch jemand, die Schweden seien ausgesprochen umweltfreundlich. So großflächig, wie dort ein Waldkahlschlag ausfällt, sucht das in ganz Europa seinesgleichen. Ratzfatz weggehauen. 150 Jahre alte Bäume so mir nichts, Dir nichts. Was zurückbleibt, das sehen wir hier auf diesem Foto.

Waldkahlschlag in Schweden

19. Juni 2009

Billigflieger-Nervereien

Filed under: Isch glaab's net — drahtlos @ 23:03
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Irgendwie ist es jetzt genug. Genug mit dem Billigfliegen. Was mich nervt? Ganz einfach:
– Lange Anfahrtswege zum Billigflughafen
– Teure Parkgebühren am „Billig“flughafen
– Ständig teurere Gepäckgebühren
– „Straf“gebühr fürs Einchecken (erst) am Flughafen
– Langes Anstehen zum Einsteigen
– Platzmangel im Flieger, weil alle wegen der teuren Gepäckgebühren jeden Krempel mit ins Flugzeug nehmen
– Für jeden, den ich auf mein Ticket buche, wird eine Kreditkartengebühr fällig, obwohl ich nur einmal damit bezahle

Okay, dafür ist es billigfliegen. Immherin haben sie’s geschafft, die Platzhirsche im Preis zu drücken. Dafür danke.

Trotzdem: Das Erweckungserlebnis hatte ich neulich am Lufthansaschalter. Als mich die Dame dort fragte, an welchem Platz ich sitzen möchte, hat es bei mir Klick gemacht. Ach ja: Unterm Strich war es kaum teurer als mit dem Billigflieger…

22. Februar 2009

Heile, heile Gänsje

Filed under: Der tägliche Spaß,Isch glaab's net,Witzisch — drahtlos @ 21:22

Hilfe, isch bin en Meenzer! In Mainz geboren und das noch zur Fastnachtszeit. „Na, do habbe Sie jo immä was ze feiern“, wird dann zur Standardbegrüßung. Wenn ohnehin die Auskunft, aus Mainz zu sein, mit einem unvermeidlichen „…wie es singt und lacht…“ beantwortet wird. Der Mainzer an und für sich – stets närrisch und frohgelaunt. Helau! Eine Laune, die gleich mit der Geburt beginnt.

Mein Kinderbett stand damals an der Wand zur örtlichen Turnhalle, dort, wo in der Fastnachtszeit wochenlang geprobt und gefeiert wird. Ein kräftiges „Däffdääää“ ließ meine drei Geschwister und mich immer wieder aus den Federn fallen. Ein Zufall wollte es, dass der Raum unter unserer Flurtreppe einen Zugang unter die Bühne der Turnhalle barg. Wenn schon nicht schlafen, dann wenigstens kostenlos reinschauen.

Daheim drehten sich Ernst Negers „Humba Täterää“ und „Heile Gänsje“ auf dem Plattenteller. Im Kindergarten wetteiferten die Kleinen bereits um das beste Kostüm. „Ah so, de Babba is Mitglied im MCV. Na dann.“ Katzen, Hexen, Piraten, Räuber und Cowboys. Vor Hexen lief ich immer laut weinend davon. Tränen kullerten auch, als ein Schwarm Bonbons – geschleudert aus einem Rosenmontagsschiff – mal den Kinderwagen meines kleinen Brüderchens eindeckte. Uiuiui, auauau! Ansonsten waren die Narren mit den Süßigkeiten vor allem an den Stellen freigiebig, an denen die Fernsehkameras standen.

Rosenmontag war ja immer frei. Sowas wie der höchste Feiertag in Meenz. Aber das wollte verdient sein. Mit Büttenreden im Deutschunterricht zum Beispiel. Aber nicht nur einfach erfinden, dichten oder gar kopieren. Nein, die Rede musste stilecht vorgetragen werden: im Dialekt. Mir ist leider nicht in Erinnerung, dass auf diese Weise ein neuer Büttenstar entdeckt worden wäre.

„Ei haste gestern de Bonewitz im Fernseh gssehe?“ Solche Fragen machten gerne mal im Pausenhof die Runde. Und ob der Till jetzt als politisches Gegengewicht nicht zu weit gegangen war. Oder der gesamte Klassensaal stimmte jenes unvergessliche „Uiuiuiuiuiuiui, auauauauau“ an, das nicht mehr enden wollte. Auch erinnere ich mich eines Verweises vom Geschichtslehrer, als ich an einem 11.11. um 11 Uhr 11 unvermittelt im Unterricht aufstand und laut „Helau“ schrie.

Rosenmontag war Ausnahmezustand. Nicht nur, dass kaum ein Geschäft öffnete und die Kneipen drei Tage rund um die Uhr ausschenkten, aber dass plötzlich keine Anstandsregel mehr gelten sollte: Nein, es war partout nicht einzusehen, dass irgendein wildfremder Mensch meine Freundin abküsste. Wo kommen wir denn dahin? Manche Beziehung ging kaputt, andere entstanden erst. Ich erinnere mich an wankende Gestalten in später, durchzechter Nacht, an Mageninhalte an Ecken und Hauswänden, an Stöhngeräusche in Hinterhöfen und sich windende Pärchen direkt vor meinem Hauseingang.

Aber am Aschermittwoch ist ja alles vorbei. Katerstimmung. „Un aach des werd widdä gut. Heile, heile Gänsje…“

2. Juli 2007

Mit wem surfen?

Filed under: Der tägliche Spaß,Dies und das,Internet,Isch glaab's net — drahtlos @ 22:02

Derzeit purzeln die Preise für Internet und (Festnetz)-Telefonie. Flatrate hier, Flatrate da. Alles wird einige Euro billiger. So richtig überzeugen kann mich jedoch kein einziger Provider. Vor allem nicht der mit dem T im Namen, an dem ich nur noch hänge, weil ich mir beim Wechsel diverses Chaos ersparen will (habe erschröckliche Geschichten gehört…). Was so oder so teuer kommen kann.

Und ausgerechnet beim T bin ich auch mit meinem Handytarif. Genau hier könnte man aber mal ansetzen, so wie das übrigens 1&1 längst tut: Warum bietet man denjenigen, die sowohl einen Festnetz- als auch einen Handy-Anschluss beim T haben, nicht einen Kombitarif an? Nein, ich meine jetzt nicht T-Home. Diese diversen Bezeichnungen sind ohnehin erst mal viel zu verwirrend. Ein Preis für Handy und Festnetz, wenn man beides beim selben Anbieter hat. Einen fixen Preis. Und fürs DSL beim selben Anbieter noch mal einen Rabatt.

Würd mich drüber freuen. Und vermutlich nicht nur ich.

20. Juni 2007

SHADO jagt UFOs

Filed under: Dies und das,Isch glaab's net,Verrücktes — drahtlos @ 22:39

Spaßig: eine Rückblende in meine jugendliche Fernsehzeit. Heute bilden solche Serien ja keine Massen mehr, da es viel zu viele TV-Sender gibt und die gemeinsam geschauten Sendungen sich so reduzieren. Wer trotzdem mal reinschauen will, wie das damals in den 80ern war, sollte mal klicken.

18. Juni 2007

Killt X-Box Fernsehgeräte?

Filed under: Ernstes,Internet,Verrücktes — drahtlos @ 14:46

Da wollt ich doch eben schnell mal „Forza 2“ auf der X-Box fahren. Klappte ja sonst auch immer. Nicht so am Freitag. Fernseher eingeschaltet, Bild vorhanden, X-Box eingeschaltet – Patsch wurde alles dunkel.

Nun sagte der Kollege, dies sei ihm mit seinem Fernseher auch passiert. Das Gerät ist ebenfalls ein Loewe. Hochspannungsteil rausgeflogen. Das kann wohl passieren, wenn man beide Kisten an dieselbe Steckdosenleiste anschließt. Mal sehen, was der freundliche Techniker rausbekommt…

Nachtrag: Der Freundliche hat gemeint, dass es da überhaupt keinen Zusammenhang geben kann.

7. Januar 2007

Braunau am Inn

Filed under: Dies und das,Ernstes,Isch glaab's net — drahtlos @ 17:23

«Mit diesem Namen verbinde ich nichts Positives», hatte Michael am Telefon gesagt. Soeben hatte ich ihm mitgeteilt: «Ich stehe gerade auf dem Stadtplatz in Braunau am Inn.»
Ja, sie haben’s nicht leicht, die Braunauer. Das schmucke Städtchen im oberösterreichischen Innviertel ist bekannt. «…wegen der Tatsache, dass am 20. April 1889 Adolf Hitler in dieser Stadt geboren worden ist», wie die Braunauer auf ihrer Homepage selbst mitteilen.

Braunau und Hitler – für einige mag schon diese bildhafte Verbindung genügen. Da nützt auch der Hinweis wenig, dass einer der schlimmsten Unmenschen, den diese Welt je ertragen musste, nur bis zum Alter von drei Jahren in Braunau gelebt hat. Heute erinnert ein Mahnmal vor Hitlers Geburtshaus (Foto) an die Schrecken des Faschismus. Mehr aber nicht. Zumindest dort in der Salzburger Vorstadt (Name der Straße) Nummer 15. Nicht mal ein Schild am Haus selbst erinnert daran, so dass mich ein deutscher Tourist beim Fotografieren des Mahnmals gleich danach fragte. Leise flüsternd. So als ob man in falschen Verdacht geraten könnte…

Im kostenlosen Stadtführer gibt es einen deutlichen Hinweis auf das Geburtshaus. Die Braunauer wollen auch Zeichen setzen, heißt es im Internet. Es gehe darum, «dem Klischee, Braunau sei eine ‚braune Stadt‘ zumindest gewesen, entgegen zu treten.» Und sicher schadet dieses Vorurteil auch dem Tourismus (dabei macht die Stadt einen netten und hübschen Eindruck).

Das Mahnmal selbst wurde aber erst 100 Jahre nach Hitlers Geburt in Braunau aufgestellt. Hier nachzulesen. Warum so spät, mag man fragen? Auf der Braunauer Homepage gibt es dazu Hinweise. Auch auf das Fehlen einer Hinweistafel. Der Mahnstein selbst stammt übrigens aus dem Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen.

Wie auch immer – die Braunauer reagierten nach außen hin recht spät auf ihr schweres Erbe: Am 8. August 2006 wurde der Park des Krankenhauses mit dem Namen des prominenten Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter umbenannt. Und im selben Jahr verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig so genannte Stolpersteine für die NS-Opfer Franz Amberger, Michael Nimmerfahl, Anna Sax und Adolf Wenger.

Wünschen könnte man sich für Braunau eine Begegnungsstätte nach dem Vorbild ehemaliger Konzentrationslager. Ein Konzept dafür scheint es zu geben, nur ist bislang nichts daraus geworden. Gerade solch eine Stätte hatte ich bei meinem Besuch Braunaus eigentlich erwartet. Und den Mahnstein gefunden – ohne einen Hinweis auf den Verursacher all dieses Schreckens…

30. Dezember 2006

Schatz ausgegraben

Filed under: Der tägliche Spaß,Dies und das — drahtlos @ 12:57

geese and ghostMit dieser Musik verbinde ich Fahrten und Wanderungen durch die nordische Landschaft. Aber auch quälendes Warten auf ein lang ersehntes L(i)ebenszeichen der Angebetenen. 1980 war’s, als wir im alten VW-Bus zu Dritt in den Norden fuhren, für viele Wochen irgendwo in der Weite der schwedischen Wälder verschwanden und nachts beim Einschlafen dieser wundervollen Scheibe vom ehemaligen «Genesis»-Gitarristen Anthony Phillips, «The Geese and the Ghost», lauschten. Eine Musik voll unglaublicher Dynamik. Jetzt in meiner alten Plattensammlung wiederentdeckt.

«The Geese and the Ghost» – heute nennen wir sowas Konzeptalbum. Wie es scheint. Aber Anthony Phillips sagt heute im Rückblick – zumindest was die Aufnahmen angeht: «There was no definite plan.» Die Produktion lief chaotisch. Sie begann 1974 und endete erst 1977. Phillips‘ vorgegebenes Thema leitet uns durch etwa 45 Minuten Musik, durch mittelalterliche Schlachten, Sehnsüchte, Liebesszenen, triumphale Ereignisse, teilweise mit den Instrumenten von damals. Die Ex-Kollegen Michael Rutherford und Phil Collins spielen fleißig mit.

Die Scheibe gibt es nicht mehr. Höchstens gebraucht. Ab 114 Euro bei Amazon.

Deshalb habe ich die LP mal in den Rechner eingespielt und mit dem bewährten Magix Audio Studio bearbeitet. Das hat mir schon so manches Stück gerettet. Doch hier war es besonders schwer, weil die Musik von unglaublicher Dynamik ist. Die leisen Passagen nicht zu leise zu bekommen und gleichzeitig die Knackser der alten LP rausfiltern… Nach Stunden des Bearbeitens bin ich dennoch einigermaßen zufrieden.

Phillips ist auch heute noch musikalisch sehr aktiv. Interviews und mehr gibt es auf seiner offiziellen Website – hier. Recht interessant, was er zu «The Geese and the Ghost» im Rückblick zu sagen hat.

5. Dezember 2006

Der bewegte Aufzug

Filed under: Der tägliche Spaß,Dies und das,Witzisch — drahtlos @ 16:55

Leider vergessen zu fotografieren, aber nicht aus der Erinnerung gestrichen: Bei unserem Kurzurlaub in Italien entdeckte ich an der Fahrstuhltür unseres Hotels einen Warnhinweis: «Aufzug bei Sturm nicht benutzen». Gefragt habe ich nie, was dahintersteckt. Obwohl es mir immer mulmig war, als ich in den Lift stieg (ist es heute draußen stürmisch?).

In jedem Fall: ein origineller Hinweis.

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